Interkulturelle Beobachtungen in den USA
In Kleingruppen haben unsere Schueler in den letzten Tagen einmal ganz geanau hingeschaut: Wie laeft das Familienleben in der amerikanischen Kultur ab und welche Traditionen gibt es hier? Wie verbringen meine Gastgeschwister ihre Freizeit und ihre Jugend? Wie wird gegessen und gewohnt? Wie laeuft Schule hier ab und wie verhaelt es sich mit der Politik und dem gesellschaftlichen Miteinander?
Schule
Der Unterricht an der O’Gorman High School beginnt um
8:05 Uhr morgens. Wie auf jeder anderen High School, gibt es vier Stufen. Die jüngsten
Schüler heißen Freshmen und die Zehntklässler werden Sophomore genannt. Die
Elftklässler heißen Juniors und die ältesten Schüler Seniors.
Die Schulstunde wird mit einem gemeinsamen Gebet, welches
über den Lautsprecher der Schule erklingt, und dem üblichen Fahnenschwur, bei
dem alle aufstehen, sich die Hand auf das Herz legen und der Flagge der Vereinigten
Staaten ihre Treue schwören, begonnen.
Eine Schulstunde (hier genannt ,,Period”) dauert 50 Minuten. Die Lehrer
besitzen, anders als in Deutschland, ihren eigenen Klassenraum, aufgrund dieser
Tatsache müssen die Schüler nach jeder Stunde den Klassenraum wechseln. Die Klassenräume
werden passend zum jeweiligen Unterrichtsfach, dekoriert.
Es gibt keine vergleichbaren mündlichen Noten. Deswegen
beteiligen sich die Schueler nur wenig am Unterrichtsgespräch. Es werden viele
kleine Tests geschrieben. Jeder Schueler hat seinen eigenen Spint, um Schulbücher
o.ä. zu verstauen.
Das Stundenplansystem ist so aufgebaut, dass man in jedem
Semester (Halbjahr) neue Faecher wählen kann und dann, für dieses Halbjahr,
jeden Tag die gleichen Stunden, zur gleichen Zeit hat. Dabei kann es auch sein,
dass Schüler aus verschiedenen Stufen in einem Kurs sind.
Es gibt viele Fächer, die für Deutschland eher untypisch sind, wie zum Beispiel
marching band, drama, woodshop …
Zur ,,Lunchtime” gehen alle Schüler in die Cafeteria und
essen. Es gibt eine grosse Salatbar und dann drei warme Menüs aus denen man wählen
kann. Innerhalb der Schule gibt es einen Shop, in dem die Schüler Kleidung mit
dem O’Gorman – Logo erwerben können. Auch viele Eltern tragen diese
,,Schulkleidung”, um ihre Zugehörigkeit und Unterstützung zur Schule ihrer
Kinder zu zeigen.
Generell wird das Gemeinschaftsgefühl sehr groß
geschrieben. Jeder hier ist stolz ein ,,O’Gorman Knight” (O’Gorman Ritter, wie
sich die Schüler nennen) zu sein. Besonders bei Sportevents wird die
gegenseitige Unterstützung und der Zusammenhalt deutlich.
Insgesamt gehen amerikanische Schüler 12 Jahre zur Schule, wie im G8-System in
Deutschland. Allerdings sind die Ferien komplett anders verteilt. Sie bestehen
aus einer sehr langen Pause im Sommer (ca. drei Monate) und einer Woche zu
Weihnachten.
Die
O’Gorman Highschool – vom Parkplatz aus (Hier hat fast jeder Schüler ein
eigenes Auto)
Unterricht
an der O’Gorman Highschool (kath. Privatschule): „Modern Saints“
Die
typischen Spints („Locker“) werden oft bei anstehenden Events (Sport, Musik, …)
von den Mitschülern dekoriert
Sporthalle
und Football-Feld der Schule
In den
Mittagspausen geht es für alle Schüler in die Cafeteria – Hier sind einige
Preise der Schule ausgestellt
Proben
im schuleigenen Theater – hier werden z.B. die wöchentlichen Schüler-Messen,
Musicals und Theaterstücke veranstaltet
Eileen, Sina, Luca und Nele
Freizeit und Jugend
Unter
der Woche verbringen Amerikaner viel Zeit in der Schule.
Das
liegt daran, dass die Schueler ihre Hobbys in Schulgemeinschaften ausueben
koennen.
Dadurch
spielt die Schule im Leben der Schueler eine grosse Rolle, da die Wahl des College
sehr stark durch die schulischen Aktivitaeten beinflusst wird. Ist man
beispielsweise gut in Basketball, moechte man auf ein College, das einen
grossen Fokus auf Basketball legt.
Da die
Schule und die schulischen Aktivitaeten einen sehr stark beanspruchen, trifft
man sich unter der Woche viel zum Entspannen. Das Fernsehen wird viel vom
Onlineportal Netflix bestimmt und bietet so eine zeitliche Unabhaengigkeit.
Freunde
besuchen gestaltet sich hier viel einfacher, da Jungendliche bereits mit 14 Jahren
schon Autofahren duerfen. Am Wochendenden haben die Jugendlichen durch strenge
Gesetze weniger Moeglichkeiten als wir (Alkohol ab 21). Dafuer ist die
Gemeinschaft hier sehr wichtig. Die Jugendlichen sind meistens sehr offen,
lachen viel und haben weniger Aengste neue Leute kennnen zu lernen. Es wird
viel getanzt, gesungen und man ist generell immer fuer Neues aufgeschlossen.
Ein Fest, fuer das die USA sehr beruehmt ist,
ist Halloween. Jugendliche fangen schon Wochen vor dem 31.10 an, Kuerbisse zu
schnitzen und Kostueme auszusuchen. Die Halloween Stores sind riesig und es
gibt alle Arten von Kostuemen, die man sich nur vorstellen kann. Halloween ist
fuer viele Jugendliche die Moeglichkeit mal feiern zu gehen, da viele Schulen
und Tanzschulen Feiern organisieren. Auf vielen Feiern wird eng getanzt und das
Licht ist meistens dunkel. Es geht weniger darum, ein ausgefallenes oder
gruseliges Konstuem zu tragen, als darum, dass man einfach gut aussehen
moechte. Je aelter die Maedchen werden, desto mehr Haut duerfen und wollen sie
zeigen. Der Grund dafuer ist, dass in der Schule so gut wie keine Haut gezeigt werden
darf.
Joleen, Lukas, Svenja
Wohnen und Essen
Die
Haeuser sind flach und mehr in die Breite gebaut als in die Hoehe. In vielen
Strassen gibt es mehrere Haeuser die sich sehr aehneln oder auch genau gleich
aussehen. Ausserdem sind sie mehrstoeckig, gross und haben viele Zimmer. Sie
sind aus Holz gebaut, an dem Dach haengt haeufig eine Amerikaflagge und vorne
an der Strasse ist der typische Briefkasten. Es gibt meist mehrere Wohnzimmer
und innen sind sie meist klassisch, altmodisch eingerichtet. Das ganze Haus ist
mit dickem Teppichboden ausgestattet und in den Zimmern gibt es meist grosse
und bequeme Betten. Es gibt nicht nur Tuerklinken sondern auch Tuerknaufe, die
man nur bei den Badezimmern abschliessen kann. Die Fenster kann man kaum
oeffnen, hoechstens kippen. Uns ist zudem aufgefallen, dass es hier sehr grosse
Kuehlschraenke gibt oder auch mehrere von diesen. Insgesamt
haben die amerikanischen Familien grosse Haeuser und Grundstuecke mit
perfektem, gruenen Rasen und sie haben zum Teil auch noch ein weiteres Haus.
Das amerikanische
Essen erfuellt das Klischee. In den normalen Resteraunts bekommt immer Chicken,
Pommes und Burger, jedoch kaum Vegetarisches. Das Wasser bekommt man immer
umsonst, jedoch schmeckt es oft nach Chlor. Alle Getraenke werden meist
kostenlos nachgefuellt und enthalten Eiswuerfel.
Zuhause
wird eigentlich nur am Abend gemeinsam gegessen, Lunch gibt es in der Schule,
Fruehstueck isst man alleine. Die Familien gehen auch haeufig auswaerts essen.
Suessigkeiten sind suesser als in Deutschland und bevorzugt werden Cookies.
Linda, Leah, Kira
Familie und Traditionen
Waehrend unserem
bisherigen Aufenthalt in den USA konnten wir Traditionen und Braeuche
verschiedestner Art miterleben und beobachten, auch wenn es natuerlich von
Familie zu Familie Unterschiede gibt. Das praegenste Erlebnis war Halloween in
Amerika zu feiern. Eine der weit verbreiteten Tradition ist das
Kuerbisschnitzen. Jugendliche treffen sich mit Freunden, um der Tradition
nachzugehen und auch das juengste Familienmitglied, darf ein lustiges Gesicht
in den eigenen Kuerbis schneiden. Schon Tage vor dem Festtag sind die Haeuser
ganz nach dem Motto geschmueckt und beinahe vor jedem Haus sind Kuerbisse und
Gruselmasken zu sehn. In Sioux Falls findet am Wochenende vor Halloween der
“Zombie-Walk” statt. Jeder der will verkleidet und schminkt sich als Zombie und
laeuft mit der Parade durch die Stadt, oder schaut dabei zu. Einzelne Familien
hegen ausserdem dieTradition am
Wochenende vorher campen zu gehen. Dies
ist hier ansich sehr beliebt , viele Familien besitzen ihren eigenen Wohnwagen
und der Familienurlaub wird zum campen genutzt.
Da wir hier ueberwiegend
in katholischen Familien untergebracht
sind, ist die Messe am Sonntag neben der, die einmal pro Woche im regulaeren
Stundenplan vorgeschrieben ist, ebenfalls eine Familientradition, die wir
beobachten konnten. Ausserdem beten
viele Familien vor dem Essen und der Glaube spielt eine grosse Rolle im Altag.
Die Rollenverteilung in
der Amerikanischen Familie, entspechen oft den klassichen Rollenbildern. Hier
und da gibt es jedoch auch Ausnahmen. Wie in Deutschland auch, kommt es vor,
dass der Vater den Haushalt erledigt und kocht, waehrend die Mutter zur Arbeit
geht und sich um das Haus kuemmert. Ob Vater oder Mutter das Oberhaupt der
Familie darstellt variiert also wie in vielen anderen Gesellschaften auch. Ausserdem ist uns aufgefallen, dass
gemeinsame Mahlzeiten hier nur sehr selten sind. Da unsere Austauschschueler
regulaer jeden Tag erst gegen 4 Uhr nachmittags nach Hause kommen und ein warmes Mittagessen in der Cafeteria erhalten
und auch die Eltern oft sehr lange Arbeitszeiten haben, bedienen sie sich
meistens selbst mit Fertiggerichten, oder essen ausserhalb zu Abend.
Ann-Sophie, Loreen und Luisa
Eigenheiten der amerikanischen Politik und Beobachtungen ueber ihr gesellschaftliches Miteinander
In Amerika gibt es an sich
nur zwei grosse politische Parteien: Die eher konservativ eingestellten
Republikaner und die eher liberalen Demokraten. Es gibt zwar die Moeglichkeit,
dass weitere Parteien entstehen, allgemein zusammengefasst als Unabhaengige,
diese erhalten aber eigentlich nie genug Stimmen, um signifikanten Einfluss im
Senat und im Repraesentantenhaus zu erhalten. Die Wahlwerbung wird unter
anderem per Telefon, Post und Fernsehen verbreitet, und zielt haeufig darauf
ab, die anderen Kandidaten herabzuwuerdigen, anstatt die Punkte der eigenen
Politik darzustellen. Die ersten Wahlprognosen werden auch schon z.T. Wochen
vor den Wahlen gemacht. Die generelle Wahlbeteiligung ist ein recht grosses
Problem, mit gerade mal ca.55%, sodass auch recht aggresiv mit Postwurfsendungen
dafuer geworben wird, dass man doch bitte waehlen geht.
Amerikanische Schulen haben
im Gegensatz zu den deutschen eine starke Verknuepfung zu ihren Schuelern durch
diverse Aktivitaeten wie z.B. ein Theater, Bands oder verschiedene Sportteams.
Es gibt einen gemeinsamen „Schulgeist“(School Spirit). Dies verstaerkt deutlich
das Miteinander unter den Schuelern, Eltern und Lehrern. Schueler werden auch durch
kleine Neben- und Ferienjobs in das Berufsleben relativ frueh eingebunden. Die amerikanische
Gesellschaft ist hauptsaechlich von Kapitalismus gepraegt und ist konsumorientiert, wobei
wenig bis keine Ruecksicht auf die Umwelt genommen wird.
Simon, Pascal, Simon